Alireza Daryanavard
FriedensKinder
In Kooperation mit Causa Creations wird eine App entwickelt bei der drei unterschiedliche hybride Stadtspaziergänge kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Einer der Stadtspaziergänge im Rahmen des Projektes “Alte Stadt/Neue Stadt” dreht sich rund um den ehemaligen Luftschutzbunker am Yppenplatz im 16. Bezirk in Wien. Näher werden die Erfahrungen und Erlebnisse von Kindern im Zweiten Weltkrieg behandelt und mit den Nutzer*innen der App geteilt.
Der Stadtspaziergang wird eingeleitet, indem eine ältere Frau in einer Art Hörspiel den Nutzer*innen erzählt, dass sie Schwierigkeiten hat ihre Erinnerungen mit dem gegenwärtigen Bild der Stadt in Einklang zu bringen, sich quasi “Welten” zwischen den beiden Städten befinden und sie daher von “ihrer Stadt” und somit auch der Vergangenheit berichten möchte. Weiters werden die Nutzer*innen, welche sich zum Startpunkt am Yppenplatz befinden, eingeladen sich mit Hilfe der Erzählungen auf eine kleine Reise zu begeben und schlussendlich den Eingang des ehemaligen Luftschutzbunker zu finden.
Sobald sich die Nutzer*innen dazu entschließen den Stadtspaziergang zu starten, hören sie frühere Tagebucheinträge der älteren Dame. Währenddessen bewegen sich die Menschen vom Yppenplatz über den Brunnenmarkt und die Schellhammergasse zum Yppenheim, gegenüber von der U-Bahn-Station Josefstädterstraße, welches der Wohnort des erzählenden Mädchens ist. Von dort aus geht es über die Gaullachergasse und den Brunnenmarkt wieder in Richtung Yppenplatz. Auf dem Weg des Stadtspazierganges werden verschiedene Elemente verwendet, um eine spielerische Atmosphäre zu schaffen und die “alte Stadt” visuell darzustellen. Solche Elemente werden beispielsweise historische Fotos, Werbungen oder auch Gesetzestextes aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs sein, welche an den Fassaden der gegenwärtigen Häuser mit Hilfe von 3D-Animationen durch die App-Entwickler*innen projiziert werden. Außerdem wird es neben dem Text auch andere auditive Elemente wie Musik oder bestimmte Geräusche, beispielsweise von Sirenen, zu hören geben. Desweiteren werden die Erzählungen des jungen Mädchens bzw. der älteren Dame teilweise unterbrochen und durch interagierende Momente, die Nutzer*innen zu bestimmten Handlungen aufgefordert. Diese sollen unterstützend wirken, um das Ziel, das Auffinden des Luftschutzbunkers, zu erreichen.
Die Thematik von Kindern im Zweiten Weltkrieg wird vor allem durch die Audiodateien mit eingebracht. Dabei wurden diverse Zeitzeug*innenberichte aus dieser Zeit als Referenz genutzt, um schlussendlich einen eigenen Text zu verfassen. Bei der Recherche wurden Berichte von Menschen aus unterschiedlichen Orten zur Zeit des Zweiten Weltkrieges verwendet aber auch Berichte von Zeitzeug*innen, welche im Yppenheim oder in der Schellhammergasse als Kinder gelebt haben. Ein Mädchen liest diesen Text vor, welcher Einblick in die Gedanken, Ängste und Erfahrungen des Alltags von Kindern im Krieg bietet. Diese beziehen sich im Kontext häufig auf den Luftschutzbunker, um diesen Ort gegenwärtiger zu machen, hierbei wird unter anderem auch mit Hilfe von Informationen zu dem Luftschutzbunker am Yppenplatz gearbeitet. Dabei wird versucht, dass sich die App-Nutzer*innen mit einem geschichtlichen Ort auseinandersetzen und Präsenz für diesen, ziemlich versteckten, Ort geschaffen wird und die Frage von “alter” und “neuer Stadt” thematisiert wird. Weiters soll die Beschäftigung insbesondere mit Kindern im Krieg eine weitere Perspektive darauf ermöglichen. Vor allem auch deshalb weil es in der Gegenwart immer noch sehr viele Kinder gibt, die ähnliche Erfahrungen und Erlebnisse, wie jene, die im Rahmen der App zu hören sind, tagtäglich erfahren. Daher soll nicht nur Aufmerksamkeit auf diesen historischen Ort gelenkt werden, sondern auch auf die Gegenwart.
https://apps.apple.com/at/app/die-andere-stadt/id1576881852?l=en